Monday, June 14, 2010

Aftermath

Karl Hofer, Ruinennacht (Night of Ruins), 1947

Georg Heym, Die Stadt (1911)

Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein
Zerreißet vor des Mondes Untergang.
Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang
Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.

Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,
Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.
Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein
Eintönig kommt heraus in Stille matt.

Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,
Die drohn im Weiten mit gezückter Hand
Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.

Bernhard Klein, Berlin 1943 (Burning City), 1947


Georg Heym, The War (1911, last two stanzas)

An important city, chocked in yellow glow,
jumped without a whisper to the depths below,
while he stands, a giant, over glowing urns,
wild, in bloody heavens, thrice his torch he turns 

over stormstrung clouds reflecting fiery brands,
to the deadly dark of frigid desert sands,
down he pours the fires, withering the night,
phosphorus and brimstone on Gomorrha bright.


Adrian Ghenie, Jumping off the Reichstag, 2008 


Georg Heym, Der Krieg (1911, last two stanzas)

Eine große Stadt versank in gelbem Rauch,
Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch.
Aber riesig über glühnden Trümmern steht
Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht,

Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein,
In des toten Dunkels kalten Wüstenein,
Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr,
Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh. 


 
Ernst Ludwig Kirchner, Book Cover for Georg Heym's "Umbra Vitae", 1924
 

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